Pflastersteine richtig reinigen & imprägnieren – schonend, gründlich, dauerhaft geschützt

So bringst du deinen Hof wieder auf Vordermann – ohne die typischen Fehler

So würde ich es tun, bzw. so habe ich es schon das ein und andere mal gemacht! Seit mehr als 35 Jahren Handwerker!

Viele greifen bei verschmutzten Beton-Pflastersteinen reflexartig zum Hochdruckreiniger. Auf den ersten Blick wirkt diese Methode effektiv – doch genau hier beginnt oft das Problem. Zu hoher Druck zerstört die Steinoberfläche Schritt für Schritt, macht sie rauer und dadurch anfälliger für neuen Schmutz. Außerdem werden Reste organischer Verschmutzungen tiefer in die Poren gedrückt, wo sie dann unter einer vorschnell aufgetragenen Imprägnierung weiter „arbeiten“.

Damit genau das nicht passiert, folgt hier eine ausführliche und schonende Anleitung zur richtigen Reinigung und Imprägnierung von Betonpflaster – Schritt für Schritt erklärt und komplett ohne Marken- oder Produktnamen.


Warum Hochdruck nicht automatisch besser reinigt

Mit jeder zu intensiven Reinigung per Hochdruck wird die Deckschicht des Steins leicht abgetragen. Die Oberfläche wirkt zwar kurzfristig sauberer, doch sie wird porös. In den offenen Poren sammelt sich künftig umso schneller Schmutz, was den Stein dunkler, fleckiger und anfälliger für Moos und Beläge macht.
Wer danach direkt imprägniert, schließt diesen unsichtbaren Schmutz ein – perfekte Bedingungen für erneutes Wachstum von Mikroorganismen.

Deshalb: Schonend reinigen, gründlich desinfizieren, danach sanft imprägnieren.


Schritt 1: Vorbereitung – Fugen und Fläche freilegen

Unkraut, Moos und Reste aus den Fugen entfernen

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Lose Pflanzen, kleine Grasnester oder Moos aus den Fugen ziehen oder vorsichtig mit einem Fugenwerkzeug lösen. Wichtig: möglichst die Wurzel mit herausnehmen, damit nichts schnell wieder austreibt.

Fläche vollständig abfegen

Staub, Sand, Laub und grobe Beläge entfernen. Je sauberer die Grundfläche, desto gleichmäßiger wirken Reiniger und Imprägnierung später.


Schritt 2: Oberfläche desinfizieren – Grünbelag & Biofilm entfernen

Nach der mechanischen Reinigung wird ein Grünbelagsentferner (neutraler Begriff, kein Markenname) großflächig aufgetragen. Dieses Mittel sorgt dafür, dass Bakterien, Algen, Flechten und Pilzsporen absterben.

Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.

https://www.obi.de/p/6133706/mellerud-gruenbelag-entferner-5-l-anwendungsfertig

So gehst du vor:

  • Konzentrat nach Herstellerangaben mit Wasser mischen (oft 1:10).
  • Lösung in einen Drucksprüher füllen.
  • Fläche gleichmäßig und satt einsprühen.
  • Sensible Bereiche bei Bedarf mit Pappe abdecken.
  • 2 bis 5 Tage einwirken lassen – je stärker die Verschmutzung, desto länger.

Erkennbar ist die Wirkung daran, dass Grünbeläge sich rotbraun verfärben – ein Zeichen, dass sie abgestorben sind.

Ein kräftiger Regenschauer oder ein späteres Abspülen mit dem Gartenschlauch entfernt anschließend die gelösten Reste.


Schritt 3: Tiefenreinigung – umweltbedingte Verschmutzungen lösen

Nachdem das biologische Material beseitigt ist, folgt die eigentliche Steinreinigung per Steinreiniger. Auch dieser wird verdünnt und mit dem Drucksprüher aufgetragen. Eine Einwirkzeit von etwa einer Stunde ist ideal.

Danach wird mit einem Hochdruckreiniger auf der niedrigsten oder zweiniedrigsten Stufe gearbeitet.
Wichtig: geringstmöglichen Druck verwenden – Ziel ist das Entfernen der gelösten Verschmutzungen, nicht das Abtragen der Steinoberfläche.

Je nach Verschmutzung sind mehrere langsame Durchgänge nötig, besonders bei älteren, nie gereinigten Flächen.


Schritt 4: Fugen erneuern – bevor die Imprägnierung kommt

Durch die Reinigung können Fugen teilweise ausgespült werden – das ist normal. Vor der Imprägnierung sollten sie wieder geschlossen werden.

Bevor es an die eigentliche Reinigung geht, wird die gesamte Fläche vorbereitet:

So gehst du vor:

  • Quarz- oder Fugensand auf die noch leicht feuchte Fläche streuen.
  • Mit einem Besen diagonal in die Fugen einarbeiten.
  • Reste behutsam abspülen.

Der Vorteil: Der Fugensand wird durch die spätere Imprägnierung ebenfalls wasserabweisender, bleibt länger sauber und trocknet schneller. Damit haben Moos und Unkraut schlechtere Bedingungen.


Schritt 5: Imprägnieren – der wichtigste Schutzschritt

Jetzt kommt der entscheidende Schritt für dauerhafte Sauberkeit: die Imprägnierung. Sie ist fertig gemischt und wird ohne Verdünnung verwendet.

Wichtig bei der Anwendung:

  • Nur auf absolut trockener Oberfläche arbeiten.
  • Gleichmäßig aufsprühen, bis der Stein gesättigt ist – aber keine Pfützen bilden lassen.
  • Bei feuchter Steinoberfläche kann ein zweiter Auftrag erfolgen.
  • Ist der Stein bereits getrocknet, darf nicht erneut gesprüht werden – die Oberfläche würde die neue Schicht abweisen.

In den ersten Wochen perlt Wasser sichtbar ab. Der Effekt nimmt anschließend optisch ab, die Schutzwirkung bleibt jedoch bestehen.

Warum keine Versiegelung?
Versiegelungen verschließen die Poren komplett, verändern die Optik (dunkler, fleckiger) und nutzen sich an Laufbereichen schnell ab – ungleichmäßige Stellen wären die Folge.

Eine Imprägnierung dagegen lässt Feuchtigkeit weiterhin diffundieren, schützt aber zuverlässig vor Neuverschmutzung.


Vorher–Nachher: Unterschied sofort erkennbar

Nach der kompletten Behandlung wirkt die Fläche sichtbar heller, einheitlich und frisch – ohne dass der Stein beschädigt wurde. Die natürliche Farbe kommt wieder durch, und künftige Reinigung ist deutlich einfacher.