Das Fällen von Bäumen – ob im eigenen Garten, im Wald oder im öffentlichen Grün – ist weit mehr als das schnelle Ansetzen einer Motorsäge. Jede Baumfällung greift in ein gewachsenes Ökosystem ein und ist deshalb rechtlich streng geregelt. Außerdem kann ein Fehler bei der Arbeit schnell gefährlich werden. Wer also Hand anlegt, sollte die Regeln, die Technik und die Verantwortung genau kennen.
🪓 Wann darf ein Baum gefällt werden?
Bevor die Motorsäge überhaupt gestartet wird, muss die rechtliche Lage geklärt sein. In Deutschland ist das Fällen von Bäumen nämlich nicht einfach erlaubt, sondern an zahlreiche Vorschriften gebunden – vor allem durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), die Landesforstgesetze und die kommunalen Baumschutzsatzungen.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Baumschutzsatzung der Städte und Gemeinden:
Viele Kommunen schützen bestimmte Bäume ab einem Stammumfang von rund 80 cm (gemessen in 1 m Höhe). Solche Bäume dürfen nur mit Genehmigung gefällt werden. - Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 BNatSchG):
Zwischen 1. März und 30. September ist das Fällen von Bäumen grundsätzlich verboten – zum Schutz von brütenden Vögeln und Kleintieren. Nur in Ausnahmefällen, etwa bei akuter Gefahr, darf in dieser Zeit gefällt werden. - Forstgesetze der Länder:
Wer Bäume im Wald schlägt, muss sich an die Vorgaben der Landesforstbehörden halten. Hier gelten klare Regeln für nachhaltige Waldbewirtschaftung.
Kurz gesagt:
Ein Baum darf nur gefällt werden, wenn
✅ keine Baumschutzsatzung greift oder eine Ausnahme vorliegt,
✅ die Fällung außerhalb der Schutzzeit (1. Oktober bis 28. Februar) erfolgt und
✅ alle forstlichen Genehmigungen eingeholt sind.
👷♂️ Wer darf Bäume überhaupt fällen?
Diese Frage wird häufig unterschätzt – dabei entscheidet sie oft über Sicherheit oder Risiko.
Privatpersonen:
Grundsätzlich darf jeder auf seinem eigenen Grundstück einen Baum fällen, sofern dieser nicht geschützt ist. Aber: Ohne Erfahrung ist das extrem gefährlich! Viele unterschätzen die Spannung im Holz, die Fallrichtung oder die Rückschlagkraft der Motorsäge. Jedes Jahr kommt es dabei zu schweren Unfällen.
Fachfirmen und Baumdienste:
Profis arbeiten mit spezieller Ausrüstung, Schnitttechnik und Seiltechnik. Sie tragen vollständige Schutzausrüstung – vom Helm bis zur Schnittschutzhose – und wissen, wie man auch schwierige Fälle sicher löst. Zudem haften sie für mögliche Schäden.
👉 Faustregel: Alles, was über einen kleinen Obst- oder Zierbaum hinausgeht, gehört in die Hände eines Fachbetriebs.
⚙️ So läuft eine professionelle Baumfällung ab
Eine sichere Baumfällung ist ein geplanter und durchdachter Vorgang – kein spontaner Kraftakt.
1. Begutachtung und Planung
Zuerst wird der Baum genau analysiert:
Wie steht er? In welche Richtung neigt er sich? Gibt es Winddruck, Faulstellen oder Totholz? Danach wird der Fallbereich abgesperrt und der Ablauf festgelegt.
2. Der Fällschnitt
Ein Fachmann setzt zwei präzise Schnitte:
- Der Fallkerb – gibt die gewünschte Fallrichtung vor. Er besteht aus einem schrägen und einem waagerechten Schnitt.
- Der Fällschnitt – erfolgt von der gegenüberliegenden Seite und lässt einen schmalen Steg stehen, die sogenannte Bruchleiste. Sie wirkt wie ein Scharnier, damit der Baum kontrolliert kippt.
3. Unterstützung durch Technik
Bei schwierigen Fällen – etwa Schieflagen, Astbrüchen oder starkem Wind – kommen Hilfsmittel wie hydraulische Forstseilwinden zum Einsatz.
Sie ziehen den Baum kontrolliert in die vorgesehene Richtung und verhindern unkontrolliertes Fallen. Gerade in Hanglagen oder bei großen Bäumen ist diese Technik unverzichtbar.
4. Entasten und Aufarbeitung
Nach dem Fällen wird der Stamm entastet, in Stücke geschnitten und für den Abtransport vorbereitet. Je nach Holzart wird es als Brennholz, Sägeholz oder Industrieholz weiterverarbeitet.
5. Arbeitsschutz
Pflicht sind Schnittschutzhose, Helm mit Visier, Gehörschutz, Sicherheitsschuhe und Handschuhe. Nur wer komplett ausgerüstet ist, darf zur Säge greifen.
🌿 Warum Fachfirmen die bessere Wahl sind
Wer glaubt, durch Eigenleistung Geld zu sparen, irrt oft.
Ein falsch gefällter Baum kann Dächer, Autos oder Nachbargrundstücke beschädigen – und der Schaden übersteigt schnell die Kosten eines Profis. Fachfirmen übernehmen außerdem die Haftung und kümmern sich um die Entsorgung des Holzes und der Äste.
✅ Fazit
Baumfällung ist keine Freizeitbeschäftigung, sondern ein komplexer Eingriff in die Natur.
Wer sich unsicher ist, sollte immer einen Fachbetrieb beauftragen. So bleibt nicht nur die eigene Sicherheit gewährleistet, sondern auch der Schutz unserer Bäume, die für das Klima und das ökologische Gleichgewicht unverzichtbar sind.