Ob Neubau, Sanierung oder Großprojekt – Wasser ist auf jeder Baustelle ein zentrales Thema. Es muss herangeschafft, verteilt, genutzt und am Ende auch wieder abgeführt werden. Dabei ist „Wasser auf der Baustelle“ weit mehr als nur ein technisches Detail – es ist ein echter Faktor für Zeitplan, Materialschutz und Sicherheit. Aber wie funktioniert das eigentlich genau?
Wenn die Baugrube zum Pool wird: Entwässerung auf Baustellen
Kaum etwas ist für Bauherren ärgerlicher als Wasser, das dort steht, wo es eigentlich nicht hingehört – in der Baugrube, im frisch gemauerten Keller oder auf dem vorbereiteten Boden. Vor allem bei Regen oder hohem Grundwasserspiegel läuft so manche Baustelle Gefahr, zur Mini-Baustellenlagune zu werden.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, braucht es eine durchdachte Entwässerungslösung. Besonders bei Kellerbauten ist das ein kritischer Punkt. Denn wenn Wasser erst einmal steht, drohen Verzögerungen, aufgeweichte Böden, Schimmel und im schlimmsten Fall sogar Bauschäden.
Helfen können hier etwa Drainagerohre entlang der Baugrube, ein sogenannter Pumpensumpf im Keller oder mobile Schmutzwasserpumpen. Wichtig: Das abgeleitete Wasser darf nicht einfach irgendwohin gepumpt werden. Gesetzlich ist vorgeschrieben, dass das Wasser geklärt oder gefiltert wird, bevor es in öffentliche Systeme wie den Regenwasserkanal eingeleitet wird. Und: Für viele Bauvorhaben ist ein offizielles Entwässerungskonzept Pflicht, ohne das keine Genehmigung erteilt wird.
Wasser gezielt dort einsetzen, wo es gebraucht wird
Während man auf der einen Seite versucht, unerwünschtes Wasser loszuwerden, wird es auf der anderen Seite dringend gebraucht. Wasser wird auf Baustellen in nahezu allen Bereichen benötigt: zum Mischen von Beton, zur Reinigung von Werkzeugen und Maschinen, zur Kühlung von Geräten oder einfach zum Trinken.
Damit das Wasser dort landet, wo es auch gebraucht wird, müssen Transport und Verteilung gut geplant sein. Ein zentrales Hilfsmittel ist der klassische IBC-Tank – robust, mobil und vielseitig einsetzbar. Noch praktischer wird’s mit mobilen Schlauchleitungen oder temporären Rohrsystemen, mit denen mehrere Gewerke gleichzeitig versorgt werden können.
Verschiedene Bau-Schlaucharten
In der Baubranche kommen unterschiedliche Schlaucharten zum Einsatz, die jeweils spezielle Eigenschaften bieten, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden:





- Flachschläuche
Diese Schläuche zeichnen sich durch ihre Flexibilität und platzsparende Lagerung aus. Sie lassen sich schnell verlegen und sind besonders für temporäre Leitungen und Entwässerungsprojekte geeignet. - Druckschläuche
Sie sind für den Einsatz unter hohem Druck konzipiert und eignen sich ideal für Anwendungen, bei denen Wasser oder andere Flüssigkeiten mit hohem Druck transportiert werden müssen. - Absaugschläuche
Absaugschläuche werden für das Absaugen von Flüssigkeiten und Schmutz verwendet. Sie kommen oft auf Baustellen zum Einsatz, um überschüssiges Wasser oder Abfälle zu entfernen. - Gartenschläuche
Diese Schläuche finden Anwendung bei der Bewässerung von Baustellenpflanzen oder zur Wasserzufuhr an entlegene Stellen auf Baustellen. Sie sind weniger robust als die anderen, bieten jedoch eine gute Flexibilität. - Kunststoff-Schläuche
Diese Schläuche sind vielseitig und widerstandsfähig gegen viele Chemikalien und Umwelteinflüsse. Sie werden sowohl für Wasser als auch für andere Flüssigkeiten genutzt und finden auf Baustellen häufig Verwendung.
Flachschläuche bei großen Wassermengen die beste Wahl!
Flachschläuche in der Baubranche: Flexibel, platzsparend und effizient – besonders beliebt auf vielen Baustellen. Sie lassen sich platzsparend transportieren, schnell verlegen und flexibel einsetzen – sei es zum Befüllen, zum Umleiten oder zur Entwässerung. Ihre hohe Belastbarkeit und die Fähigkeit, große Wassermengen zügig zu bewegen, machen sie zu einem echten Allrounder, gerade bei wechselnden Einsatzorten oder temporären Leitungen.
Besonders spannend wird es, wenn Wasser in großen Mengen fließen muss – etwa bei Abbrucharbeiten mit dem Bagger, wenn riesige Staubwolken entstehen. Dann kommt Wasser im wahrsten Sinne des Wortes „aus allen Rohren“. Hier sind großvolumige Schläuche, Hochdruckdüsen oder Baustellenregner gefragt, um Staub zu binden und Geräte zu kühlen.
Übersicht: Wasserlösungen für Baustellen
Lösung / Anbieter | Zweck | Voraussetzung | Besonderheiten NRW |
---|---|---|---|
Standrohr vom Stadtwerk | Bauwasser allgemein | Antrag + Kaution | Nur geprüfte Hydranten, Zählerpflicht |
IBC-Container (mobil) | Flexible Wasserlagerung | Transportfahrzeug oder Stellplatz | Je nach Kommune auf Dichtigkeit prüfen lassen |
Trinkwassertank (DVGW) | Wasserversorgung für Personal | Keimfreier Tank mit Zulassung | Pflicht bei Küchen- oder Sanitärnutzung |
Mobiles Pumpensystem | Entwässerung Baugrube/Keller | Stromanschluss oder Generator | Häufig bei Altbau-Sanierungen eingesetzt |
Bauwasserleitung (temporär) | Verteilung über größere Strecken | Genehmigung bei öffentlichem Raum | In Dortmund & Duisburg nur mit Bauaufsicht |
Wasserentnahme aus Gewässer | Ausnahmefall z. B. bei Teichbau | Wasserrechtliche Erlaubnis | In NRW streng reglementiert, selten genehmigt |
Tipp für NRW-Baustellen: Woher bekomme ich ein Standrohr?

Standrohre erhält man von dem zuständigen Wasserversorger. Man kann sie ausleihen, um sie für Bauzwecke oder Veranstaltungen zu nutzen. https://www.rheinenergie.com/de/privatkunden/waerme___wasser/trinkwasser/trinkwasser_fuer_den_hausbau/trinkwasser_hausbau.html
Je nach Standort in NRW sind unterschiedliche Versorger zuständig. Hier eine kleine Auswahl:
Stadt/Region | Wasserversorger | Kontaktmöglichkeiten |
---|---|---|
Düsseldorf | Netzgesellschaft Düsseldorf mbH | netz-duesseldorf.de |
Köln | RheinEnergie AG | rheinenergie.com |
Dortmund | DEW21 (Dortmunder Energie- und Wasser) | dew21.de |
Essen | Stadtwerke Essen | stadtwerke-essen.de |
Bielefeld | Stadtwerke Bielefeld | stadtwerke-bielefeld.de |
Hinweis: In vielen Städten erfolgt die Vergabe der Standrohre online über ein Kundenportal oder per E-Mail-Anfrage. Die Kaution liegt je nach Stadt zwischen 300 und 700 Euro.
So verteilt sich der Wasserbedarf auf einer typischen Baustelle
Wasser marsch! – Bauwasser vom Hydranten holen

Wer auf einer Baustelle kein eigenes Wasser hat, greift oft auf eine altbewährte Lösung zurück: das Standrohr. Dieses wird von den Stadtwerken bereitgestellt und an einen öffentlichen Hydranten angeschlossen. Klingt simpel, hat aber seine Regeln.
Denn nicht jeder darf einfach so am Hydranten drehen. Ein Standrohr bekommt man nur mit offizieller Anmeldung, Zähler und – klar – einem gewissen Pfandbetrag. Dafür ist das Wasser dann aber auch zuverlässig verfügbar, in ausreichender Menge und meist direkt dort, wo gebaut wird.
Besonders heikel ist das Thema Trinkwasser. Hier gelten strenge Hygienevorschriften. Wer seine Bauarbeiter mit Trinkwasser versorgen möchte, braucht zertifizierte Trinkwassertanks – sauber, lichtundurchlässig und keimfrei.
Bauwasser clever planen – Zeit, Geld und Nerven sparen
Wasser auf der Baustelle ist kein Beiwerk, sondern ein echtes Organisationsthema. Wer sich frühzeitig Gedanken macht, wie viel Wasser gebraucht wird, wo es herkommt und wo es hinmuss, vermeidet teure Verzögerungen. Und schützt gleichzeitig Materialien, Maschinen und Menschen.

Denn: Eine nasse Baugrube kann nicht betoniert werden. Ein verdrecktes Werkzeug funktioniert nicht. Und ohne Trinkwasser kann niemand arbeiten. Mit einem durchdachten System zur Wasserver- und -entsorgung läuft die Baustelle reibungslos – und vor allem trocken.